Das letzte Kapitel in der Geschichte des Gasthofes Wolfsjägerhof ist geschrieben…

An die lieben Freunde des Hauses, die treuen Weggefährten und die, die
neugierig sind….

In meiner bisherigen Funktion als Verantwortliche des Wolfsjägerhofes, ist es mir ein Anliegen Sie über die Veränderungen im Haus zu informieren.
Mit Jahresbeginn 2018 werden sich die Pforten meines Gasthofes schließen! Warum werden Sie fragen? Die wichtigsten Säulen meines Betriebes, meine Mitarbeiter, haben neue Herausforderungen und Lebensabschnitte zu bewältigen.

Eine treue Seele, die mich beinahe 18 Jahre lang begleitet hat, geht in die wohlverdiente Pension, meine rechte Hand im Service, seit mehr als 14 Jahren, schlägt einen zweiten Bildungsweg ein, eine weitere tüchtige, verlässliche Mitarbeiterin möchte, verständlicherweise, eine leichter kinderbetreuungskompatible Arbeit. Eine andere fleißige Hand kehrt in den erlernten Beruf zurück. Die Chance auf eine neue Herausforderung innerhalb der Branche, konnte sich ein weiterer braver Mitstreiter nicht entgehen lassen.

So fällt der „harte“ Kern auseinander – eine völlig neue Situation für mich, die mich nicht kurzfristig getroffen hat, da mir ein Jeder, Monate zuvor seine Ziele mitgeteilt hat. Dass die Suche nach neuen Kräften für mich begann war klar – der klassische Weg…dass es sehr schwer werden würde, dieses erfahrene und erprobte Team zu ersetzen wusste ich ebenso. Fluktuation war in unserem Haus bis dato kein großes Thema. Am Puls der Zeit Lebende kennen die Situation am Arbeitsmarkt, besonders in unserer Sparte. Ich möchte nicht auch noch in diese wohlbekannte Kerbe schlagen… es ist ausgenommen schade zu Wenige für eine lebendige, engagierte und starke Berufung zu gewinnen. Welcher Gast schätzt nicht versierte, sich pfiffig und niveauvoll artikulierende, allgemein gebildete und mit natürlichem Selbstverständnis geschulte Servicekräfte? Welcher Gast kehrt nicht immer wieder gerne in ein Haus ein, in dem ehrlich gekocht wird – mit Lebensmitteln möglichst aus der Nähe, wo aber auch Neues probiert wird und in dem auch Fehler passieren dürfen, weil es nicht standardisiert, vorgefertigt, sondern von Menschenhand jeden Tag aufs Neue zubereitet wird? Was erwarten Sie als Gast?

Derjenige der Qualität und Ehrlichkeit schätzt, erkennt sich darin wieder. Aber war es und ist es auch heute nicht so, dass fälschlicherweise sehr oft der Beruf in der Gastronomie als nicht erstklassig genug, zu wenig intellektuell fordernd,unzureichend anspruchsvoll an die Weiterentwicklung galt und gilt? Wenn Branchenfremde, die Leistungen einer 3 bis 4 jährigen Ausbildung zum Tragen von Speisen von A nach B herabwürdigen oder das Kochen zum Umrühren in Töpfen degradieren – wen wundert es dann, dass wir zu wenige Fachkräfte ausbilden. Wie sehen Sie diesen Beruf?

Es ist sehr schade, dass wir nicht genug junge Leute für ein gemeinsames Schaffen, erarbeiten, erfahren und erlernen von Fertigkeiten begeistern können. Ihnen sind somit auch die Freuden an der Dienstleistung, wie gemeinsames Lachen, Erleben und erspüren von Wertschätzung, zuvorkommenden Umgang und Stolz auf Geleistetes verwehrt! Wo bleibt die Wertigkeit? Liegt es vielleicht auch daran?

Ich möchte mich bei all jenen herzlich bedanken die in den Jahren unser Haus mit ihren fleißigen, verlässlichen Händen unterstützt haben: den vielen Handwerkern, bei ständigen Renovierungsarbeiten und Baustellen, den ausgesuchten Lieferanten und Produzenten von Ansfelden, über St. Florian, nach St. Marien über Hofkirchen bis nach Niederösterreich und in die Steiermark – um nur wenige zu nennen. Den Dienstleistern und kompetenten Partnern, ohne die dieses Zahnrad nicht funktioniert hätte und die stets flexibel ihr Bestes taten.

Ein ebenso großes Dankeschön an die vielen treuen Gäste, die uns stets und bei vielen Anlässen des Lebens ihr Vertrauen geschenkt haben, die wir begleiten durften, so wie sie uns, in unserem Leben und in unserer Entwicklung. Diesen allen, die sich der „bedrohten“ Gasträume bewusst sind und uns Wertschätzung durch Anerkennung ausdrücken. Tun Sie das auch?

Meinen Mitarbeitern spreche ich meinen besonderen Dank aus! Es war eine schöne, von besonderen Erlebnissen und unvergesslichen Momenten geprägte Zeit mit euch – vielen Dank!

Nicole Luger

P.S.
Was die Zukunft auch bringen mag… es ist noch unklar, eines ist sicher, die
Fremdenzimmer bleiben weiterhin bestehen.